Nachdenkliche fünf Minuten

Liebe Leserinnen und Leser dieses Blogs, gestern las ich in einem Artikel der SZ, dass der Schweizer Schriftsteller Martin Suter eine Website eingerichtet hat, auf der er mehrmals im Monat eine Kolumne veröffentlicht. Sie knüpft an frühere Kolumnen an (Business Class), die vor langer Zeit in der Weltwoche erschienen sind und später zu einem Buch zusammengefasst wurden.

Die Lektüre der neuen Texte sollen sich die Leserinnen und Leser erkaufen. Fünf Euro kostet das Monatsabo, fünfzig Euro ein ganzes Jahr. Dann sind sie Mitglieder im Club der Suter-Website-Community.

Suter bereichert seinen Social-Media-Auftritt durch Twitternachrichten, die er einmal täglich versendet. Sie sind gereimt („Stimmt, ich kann es kaum erwarten,/Dass wir diese Website starten…“) und finden (na sowas…) großes Interesse.

Ich hatte all diese Meldungen noch nicht „verdaut“, als ich vom ersten Instagram-Auftritt der britischen Königin las. Nach dem Besuch des Londoner Wissenschaftsministeriums veröffentlichte sie einen Text, der sich direkt auf diesen Besuch bezog und ihn kommentierte.

Ich wurde nachdenklich…, ja, ich spürte förmlich, wie ich in ein unangenehmes, sich auf fiese Weise fortsetzendes Grübeln geriet: Suter fordert Eintrittsgeld für seine Kolumnen und Texte im Netz! Suter ist der neue Twitter-Star der Schweiz! Die Queen postet, was das Zeug hält – UND ICH???!!! Bisher habe ich mein (weiß Gott arbeitsintensives) Gespräch mit meinen Leserinnen und Lesern auf diesen Blog beschränkt. Um Facebook/Twitter/Instagram habe ich einen großen Bogen gemacht.

Du hast diese Medien nicht ernst genommen, flüsterte mir ein böser Geist zu. Du ignorierst zeitgemäße Formen der Kommunikation! Du verträumst den quicklebendigen Austausch der Geister und schreibst lieber Deine Blog-Texte, an denen Du ewig feilst und herumtüftelst!

Ich komme mit meinen Grübeleien nicht weiter. Deshalb bitte ich um Rückmeldung (ortheil.hannsjosef@gmail.com):

  • Würden Sie für meine kontinuierlich erscheinenden Blogtexte eine Gebühr nach Suterschem Vorbild (monatlich fünf Euro, für das ganz Jahr fünfzig) bezahlen (und auf diese Weise meine Arbeit honorieren)?
  • Raten Sie mir, außerdem jeden Tag eine Twitter-Nachricht zu versenden (und wenn ja – warum)?
  • Und: Soll ich dem Vorbild der Queen folgen und sogar noch einen Instagram-Auftritt einrichten?

Liebe Leserinnen und Leser, scheuen Sie sich nicht, meine Fragen zu beantworten, ich brauche Ihre Hilfe, auch wegen der Fastenzeit, in der das Denken sowieso schon schwerer fällt als sonst (weil ich mir bis Ostern alle Aufputschmittel versage …).