Feelings

Ich habe die Ausstellung Feelings in der Pinakothek der Moderne in München gesehen. Sie hat einen alten Traum von mir in die Tat umgesetzt: Keine Informationen über die Künstlerinnen und Künstler, keine Tafeln mit Deutungen, Stilzuweisungen und anderen Einordnungen! Stattdessen: Gar nix, nur die Kunst, die für sich sprechen soll. Und so bleibt man vor jeder Arbeit eine Weile stehen, umkreist sie, lässt sie einwirken, freut sich, fühlt sich bedrängt, lässt sie links liegen, geht zu ihr zurück – jeweils ganz den eigenen Rhythmen und dem eigenen Sehen und Begreifen folgend.

Mein Gott – ist das eine Erlösung! Etwas Ähnliches habe ich mir schon seit langem für den Umgang auch mit den anderen Künsten gewünscht: Dass man zunächst ohne die Schubladen der Begriffe auskommen möge, lesend, Musik hörend, Filme sehend. Weder die Kritiker- noch die Wissenschaftssprachen über ein Werk sollte man kennen, sondern sich ganz den frischen Eindrücken überlassen, sie vertiefen, befragen und erst allmählich zu dem kommen, was die Branche unscharf genug „ein Kunsturteil“ nennt. (Man kann aber auch gut ohne auskommen, einfach indem man vom eigenen Umgang mit den Werken erzählt und berichtet…- das ist in jedem Fall besser…)