Die Rudel der jungen Füchse hatten sich längst verzogen, und der einsame Wolf hatte sich im Tal ein gut genährtes Lamm geschnappt. Wir hatten die größten äußeren Gefahren überwunden, doch wir ahnten nicht, dass viel schlimmere, innere Gefährdungen warteten. Denn plötzlich, mit einem Mal, sahen wir (erstarrend) das grüne Tännlein im Walde. Wir wussten, welches Gedicht dieser Anblick uns bescherte, es war Eduard Mörikes „Denk es, o Seele!“. Es sind harmlos anfangende Zeilen, die sich Schritt für Schritt, mit den langsamer werdenden Schritten der schwarzen Rösslein, ins tief Depressive versteigen. Wir schauten das Tännlein an und standen fröstelnd in Kälte und Eis. Wann ist es soweit? – dachten wir und sahen mit einem Mal unser Grab, ohne Rosen und Tännlein, neben dem Grab der teuren Ahnen.
Ein Tännlein grünet wo,
Wer weiß, im Walde,
Ein Rosenstrauch, wer sagt,
In welchem Garten?
Sie sind erlesen schon,
Denk es, o Seele,
Auf deinem Grab zu wurzeln
Und zu wachsen.
Zwei schwarze Rößlein weiden
Auf der Wiese,
Sie kehren heim zur Stadt
In muntern Sprüngen.
Sie werden schrittweis gehn
Mit deiner Leiche;
Vielleicht, vielleicht noch eh
An ihren Hufen
Das Eisen los wird,
Das ich blitzen sehe!