Wintertraining, Wintermusik

Kurz nach dem mageren Frühstück gehen wir hinaus auf die Loipe. Die örtlichen Skivereine haben sich große Mühe gegeben, einige Langlaufstrecken in die weite Landschaft zu zeichnen. Besonders liebevoll erscheint die Reverenz für die Olympischen Winterspiele in Südkorea: Die bambusähnlichen Stecklinge machen aus den weißen Hügeln asiatisch anmutende Skizzen. Wir durchlaufen die schmalen Bahnen und fühlen uns winterlich wohl. Als heftiger Schneefall einsetzt, ziehen wir uns wieder ins Haus zurück. Das Arbeitszimmer hat eine angenehme, einladende Wärme. Wir schauen aus dem Fenster und beobachten, wie die Schneeflocken schräg gewendet ums Haus treiben und die umgebenden Flächen mit Schleiern überziehen. Dazu hören wir passende Klänge: Lautenmusik von Johannes Hieronymus Kapsberger, der 1580 in Venedig als Sohn einer Italienerin und eines deutschen Adligen geboren wurde. Er war einer der besten Lautenisten seiner Zeit und ein später in Rom gefeierter Komponist, den man wegen seiner (auch) deutschen Herkunft den „nobile alemanno“ nannte. Kapsbergers Musik klingt so improvisiert wie der Schneefall: tastend, gewitzt, mit viel Takt das Gelände inspizierend, mit dem Blick für Schauplätze …