Vor einigen Jahren hat die in Köln lebende und lehrende Pianistin Marie Luise Hinrichs eine wunderbar kontemplative CD mit von ihr selbst bearbeiteten Kompositionen der großen Hildegard von Bingen veröffentlicht (Vocation – unbedingt hören, immer wieder!).
Nach weiteren CDs überrascht sie nun mit einer Einspielung eigener Stücke. Es handelt sich um Tierbilder, die auf nachdenkliche, sprunghafte, verdrehte und auch komische Weise Tierepiphanien in musikalische Rahmen setzen. Mücken tanzen in der Abendsonne, freche Ziegen verlachen den Beobachter, Katzen sind heimlichtuerisch unterwegs, Hundewelpen räkeln sich, aber auch Meeresschildkröten verfangen sich in Tönen und Klängen, die das Spezifische jedes Tiers in Bewegung, Rhythmik und Melodik aufgreifen und festhalten.
Solche Kompositionen können von Menschen aller Lebensalter wie träumerische Erinnerungen an jene Momente gehört und gedeutet werden, als man ein bestimmtes Tier länger beobachtete und seiner besonderen Art dadurch näher kam.
Als Zugabe gibt es die drei Sätze von Mozarts Klaviersonate D-Dur (KV 311). Seltsam, aber einleuchtend: plötzlich hört man Mozarts Musik, als bestünde auch sie aus lauter Tierbildern. Aber welche könnten das sein?