Sommeranfang

Mein ganz persönlicher Sommeranfang wird in jedem Jahr durch das Grand Slam-Turnier der French Open in Roland Garros eingeleitet. Er fällt also auf den frühen Juni und jene Tage, an denen die letzten zweiunddreißig Spielerinnen und Spieler im Damen- und Herreneinzel zu ihren Matches antreten.

Jetzt ist es wieder soweit (Live-Übertragungen auf Eurosport)! Der im starken Sonnenlicht hellrot strahlende Sand, die fast spürbare Hitze, die weißen Hüte der Zuschauer auf den steilen Tribünen, das Raunen des Publikums bei besonders exzentrischen Schlägen … – dieses Turnier ist in meinen Augen ein sinnlicher Genuss auch für den Fernsehzuschauer. Stundenlang begleitet man jede Regung der Spieler, jedes Umschalten, jede momentane Verzweiflung – und stärkt sich zwischendurch mit eiskaltem Wasser, das mit Elektrolyten aufgebessert wurde.

Gestern war der Tag des Alexander Zverev, der sein Fünf-Satz-Match gegen Karen Chatschanow gewonnen hat. Zum starken Erleben eines solchen Sieges trägt natürlich auch der trockene Kommentar von Boris Becker bei, der das ganze Spiel so begleitet, wie es sich gehört: in Trance, immer wieder dieselben Formeln murmelnd, von der Hitze und der Länge des Spiels gezeichnet. „Es geht halt um den Einzug ins Viertelfinale eines Grand Slam“, murmelt er, „das ist schon was. Sowohl das Viertelfinale als auch ein Grand Slam. Alexander stand noch nie im Viertelfinale eines Grand Slam, das ist ein ganz anderes Kaliber, denn so ein Viertelfinale steckt man nicht einfach so weg, besonders dann nicht, wenn es ja noch bevorsteht und man es zum Greifen nah vor dem Schläger hat …“

Heute spielt Angelique Kerber gegen Caroline Garcia ab ca. 14.20 Uhr um den Einzug ins Viertelfinale …, und morgen steht Alexander Zverev (gegen Dominic Thiem) wahrhaftig mitten in seinem ersten Viertelfinale eines Grand Slam …