Federweißer

Die spätsommerlichen, noch relativ hohen Temperaturen am Tag, die Kühle am Abend und in der Nacht – auf ideale Weise gehören diese Kontraste zum Getränk dieser Tage: Federweißer. Überall, wo Wein angebaut wird, trinkt man ihn jetzt, und die Winzerinnen und Winzer, die mit ihm umgehen können, servieren ihn nicht in feudalen, geschmückten Gläsern, sondern in den einfachsten Trinkgläsern überhaupt.

Denn: Federweißer ist kein eigenständiges Getränk, sondern junger Wein (Most) auf dem Weg dazu, richtiger Wein zu werden. Ein Novize also, ein Getränk des Übergangs – und deshalb ein Getränk der Verheißung.

Ins schlichte Glas leuchtet die Sonne und zeigt seine leichte Trübung, die durch die frei in ihm schwebenden Hefestoffe entsteht. Trinkt man keine süßen, sondern die herben Versionen (und nur das sollte man tun), spürt man sein verhaltenes Schäumen und Gären auf der Zunge. Zwiebelkuchen (mit etwas Speck) gibt es dazu, aber der Kuchen sollte flach sein, eine Tarte (und keine bullige, schwere Front aus lauter Zwiebelstockwerken).

Jetzt ist genau die richtige Zeit, zwei oder drei Gläser zu kosten. Der Herbst steckt bereits darin und damit das Versprechen von Reife. 2018 wird ein fantastisches Weinjahr werden – das hören wir nicht nur immer wieder, sondern wir schmecken es jetzt, im Voraus …