Als ich am frühen Morgen die Läden der Gartentür öffne, liegt die braun gefleckte Katze auf einem der Polster, das ich auf einem Gartenstuhl liegen gelassen habe. Sie schaut in den Herbstnebel und tut, als bemerkte sie mich nicht. Ich schlage die Läden zurück und beobachte sie eine Weile. Ihr Blick saugt sich an den Schwaden fest, die den Gartenboden bedecken, graue Schleier, die der schwache Wind auf und ab federn lässt.
Ich habe zu tun und gehe eine Weile ins Haus. Als ich später zurückkomme, liegt sie noch immer da, dreht sich jedoch nach mir um. Ich setze mich neben sie, und wir starren in den Garten, wo sich die Nebel gerade verziehen und zu den Hängen hinaufklettern. Ich überlege, ob ich sie ansprechen soll, tue das aber nicht, als ich sie gähnen sehe. Hat sie etwa geschlafen? Ist sie hungrig oder durstig? Ich selbst bin es ein wenig, und so hole ich mir im Haus einen Kaffee und ein Brot. Sie schaut weg und verlässt ihren Stuhl, als ich zu trinken und zu essen beginne.
Dann lässt sie sich eine schmale Treppe hinab in den Garten gleiten, streicht an einer Mauer entlang und biegt – unglaublich sicher und ohne jedes Zögern – in das dunkle Staudenterrain ab. Dort raschelt und knackt es wie während eines Kampfes, und ich höre sie kurz aufjaulen, zornig und heftig. Kurz bevor ich wieder ins Haus gehe, kommt sie zurück, legt sich, als wäre sie bloß spazieren gewesen, in ihren Stuhl und dreht sich auf den Rücken.
Ich habe den weiteren Tag mit kurzen Unterbrechungen an ihrer Seite verbracht. Zunächst war sie noch die Fremde, bei mir zu Besuch. Wir haben uns aber immer besser verstanden, ohne eine Geste, ohne Berührung und ohne ein Wort. Später schauten wir einander auch an, da waren wir längst Freunde geworden. Am Abend blieb sie liegen, als hätte sie ihren Platz für immer gefunden. Ich ließ die Terrassentür noch einen Spalt offen, aber sie kam nicht ins Haus. Als es Nacht wurde, schloss ich die Tür. Sie schlief fest.