Hilary Hahn übt Bach

Gerade ist eine neue CD von Hilary Hahn mit zwei Violinsonaten und einer Partita von Johann Sebastian Bach erschienen (Hilary Hahn plays Bach). Im kommenden Frühjahr 2019 konzertiert sie damit auch in Berlin (Philharmonie) und München (Prinzregententheater).

Bach hat in seinen Solostücken für Violine oder Cello ein äußerstes Maß an Versenkung und monologischer Dichte angestrebt. Daher haben diese Kompositionen etwas von einsamem Gehen und Schreiten – und damit eine Nachdenklichkeit, die einen sofort für sich einnimmt. (In geschlossenen Räumen ist diese Dichte fast ein Übermaß, man sollte sich mit ihnen langsam bewegen, in „freier Natur“ …)

Geht man auf die Instagram-Seite von Hilary Hahn, entdeckt man kurze Videos (Hilary Hahn’s Violincase), die sie fast täglich gemacht hat. Sie geben einen guten Einblick in die Werkstätten des Übens. Auf den Ort oder Raum kommt es erstaunlicherweise dabei nicht an. In einem alltäglichen Nirgendwo greift sie nach ihrem Instrument und übt eine Passage Bach.

Obwohl wir treue Konzertbesucher sind, wissen wir doch zu wenig über die Hintergründe des virtuosen Spielens von Instrumenten. Manche Musiker sprechen darüber in Andeutungen. Das reicht aber nicht. Wir sollten das Üben auch sehen, um die Bühnenauftritte noch umfassender zu verstehen. Jeder dieser Auftritte bündelt die Probengeschichte von vielen Monaten und bringt sie „auf den Punkt“.