Der erste Walkman und seine Folgen

Als vor genau vierzig Jahren der Walkman auf den Markt kam, war ich sofort begeistert. Meine erste Fahrt mit dem neuen Gerät verlief auf einem Fahrrad von Köln aus. Ich fuhr in Domnähe los und immer weiter nach Süden, direkt am Rhein entlang. Manchmal machte ich Station, setzte mich irgendwo ins Grün und hörte Klaviermusik. Bach, Mozart, Schumann – meine Pausen dauerten jeweils etwa zwanzig Minuten, und ich genoss die Befreiung von all den Innenräumen und Wohnungen, in denen ich früher solche Stücke gehört hatte.

Die Schallplatte hatte einen vom Hören im Konzertsaal befreit, der Walkman befreite einen darüber hinaus von schweren Geräten, Lautsprechern und Elektroanschlüssen. Das mobile Hören mit Hilfe eines kleinen handlichen Geräts war genau das, was ich mir immer gewünscht hatte.

Ich fuhr bis Weiß und nahm die Personenfähre nach Zündorf. Später ging es auf der rechten Rheinseite wieder zurück. Ich hatte eine große musikalische Schleife hingelegt und sie mit lauter Musikstationen bestückt.

Der nächste Schritt bestand darin, weitere solcher Musikprogramme zusammenzustellen. Das Weiß-Zündorf-Programm war die Nummer 1, Wochen später gab es bereits beinahe fünfzig solcher Nummern, darunter das Wuppertaler Schwebebahn-Programm, das Kölner Dombesteigungsprogramm oder das Nippeser Brauhausprogramm. Überallhin begleitete mich nun Musik, die ich für die entsprechenden Orte und Räume eigens ausgewählt hatte.

So verdankte ich dem Walkman die Autonomie des Hörens und damit bald auch ein neues Leben als Aficionado von Klaviermusik jedweder Art.