Vor nun schon einigen Jahren habe ich ein seltenes Experiment durchgeführt. Anlässlich eines Mozart-Jahres habe ich jeden Tag eine Komposition von Mozart gehört und notiert, wie sie auf mich wirkte. Mit der Zeit wurde das tägliche Mozarthören zu einem der Höhepunkte des Tages, auf die ich mich schon am frühen Morgen freute.
Ich habe von diesem Experiment in meinem Buch „Das Glück der Musik“ erzählt. In Zeiten des Coronavirus könnte es viele Anregungen enthalten, bestimmte Stücke zu hören. Man könnte meine Überlegungen dazu lesen und die Kompositionen über das Netz abrufen, um sich schließlich eigene Notizen zu machen.
Ich lese einen kleinen Ausschnitt:
Mozarts Sonate für zwei Klavier in D-Dur (KV 448) ist 1781 zu einer Zeit entstanden, als er gerade ins kaiserliche Wien umgezogen war. Er gab viele Konzerte und war als Pianist und Komponist zu diesem Zeitpunkt sehr gefragt. Einnahmen bezog er auch aus dem Klavierunterricht.
Eine seiner besonders talentierten Schülerinnen war die dreiundzwanzigjährige Josepha Auernhammer, für die er eine Sonate für zwei Klaviere schrieb. Mit ihr zusammen spielte er das Stück am 23. November 1781 zum ersten Mal vor großem Publikum.
Da zwei Klaviere im Spiel sind, ging Mozart aufs Ganze. Man glaubt keine bescheidene „Klaviersonate“ zu hören, sondern ein fast orchestrales Stück mit großer Besetzung. Beide Klaviere zitieren einen Instrumentenkosmos und überbieten sich, eng miteinander im Dialog, in breitflächigem, fast theatralem Ausmaß.
(Es spielen Lucas & Arthur Jussen am 25. Juni 2019 im Konzerthaus Dortmund)