Gustav hat die Orientierung verloren. Wenn er in der Stadt unterwegs ist, fragt er sich, an welche Regeln er sich halten sollte. Besser allein gehen? Nur zu zweit? In einer Kleingruppe? Mit wie vielen Begleitern?
Seinen Mundschutz hat er dabei. Sollte er ihn dauernd tragen? Oder nur in geschlossenen Räumen? Wie steht es mit Imbissständen? Die haben geöffnet und befinden sich natürlich im Freien. Mundschutz beim Kauf einer Bratwurst?!
Laufend gerät er durcheinander. Manchmal vergisst er komplett, dass er Abstand halten sollte. Viele Passanten in seiner Umgebung haben es anscheinend auch längst vergessen und verwandeln sich in ziehende Scharen, die hier und da lagern. Ist das erlaubt? Kontrollieren tut es niemand, die Polizei ist abgetaucht.
In einer Drogerie stand er in einer Warteschlange an der Kasse hinter einer Frau, die sich über seine Nähe aufregte: „Ich bitte Sie!“ – und Gustav begriff nicht, was sie meinte. „Vielen Dank!“ sagte er und nahm den Platz vor ihr ein. Wie nett, sie hatte ihn vorgelassen, einfach so, aus Freundlichkeit. Oder?! Was war da gerade geschehen?!