Vorbereitung auf Pfingsten

Pfingsten ist das große heitere Fest! Sonne, Maiatmosphären, Lyrismen, ein Leben im Freien, liebestolle Bäche, sprudelnde Rede, Inspirationen von Oben und allen Seiten!

Pfingsten ist das Fest der Sprachen und Dialekte, das Fest des virtuosen Deklamierens wie auch des naiven Gestehens!

Zur Vorbereitung auf die beiden wunderbaren Tage empfehle ich ein neues Buch von Ursus Wehrli: Heute habe ich beinahe was erlebt. Ein Tagebuch (Kein & Aber Verlag Zürich Berlin)

Ein schmales, betont graues Tagebuch im Notizbuchformat, linierte Seiten, handschriftlich präsentierte Eintragungen, Kaffee- und Weinflecken dekorativ eingearbeitet! Ein Tagebuch wie aus der Küche derer, die sich Mühe geben, ein Tagebuch zu führen, jedoch mit jedem Eintrag mehr spüren, dass es im Grunde nichts Bedeutsames einzutragen gibt – und dennoch weiterschreiben!

Also schreibt man/sie/er/Ursus Wehrli:

Samstag: Früh aus dem Bett, aber nur kurz. Schlafe danach bis Mittag. Am frühen Abend lasse ich den Tag Revue passieren und kann zu Recht stolz sein.

Oder:

Sonntag: Die Lösung: Von nun an tue ich einfach immer so, als ob es mir gutginge.

Oder:

Dienstag: Habe den ganzen Tag mit Tagebuchschreiben verbracht. Mir blieb kaum Zeit, daneben noch was zu erleben.

Man sollte sich vollsaugen mit diesen Eintragungen, denn auf die Dauer machen sie etwas mit einem. Sie reduzieren aufs Äußerste, lassen einem kaum noch Raum und Luft, zwingen einen, zur aboluten Simplizität zurückzukehren. Anspruchslos, geradlinig und offen für alles.

Das ist es – und deswegen ist dieses Büchlein viel mehr ist als ein Scherzartikel für Schreibwillige…: man sollte es einfach (auch) ernstnehmen.