Jahresende 2 – Ein Innerer Dialog

Noch immer sentimental? – Und wie! Ich höre bereits In a sentimental mood… – Diesen Oldie?! – Ein Oldie hat durch sein Alter noch eine zusätzliche sentimentale Note, er ist sentimental hoch 2. – Als wäre er gereift, wie etwas Kostbares, das man gelagert hat? – Genau so. Der sentimentale Oldie wirkt wie abgehangen, er hat Jahre und Jahrzehnte angesetzt – und doch ist das kleine Motiv der Verlorenheit noch sehr frisch und zeitlos. – Sentimental sein hat mit Verlorenheit zu tun? – Ich glaube ja. Mit einer Verlorenheit, die aber nichts Bitteres hat, sondern etwas von einer Entrückung. Man ist allein, erinnert sich, gibt den Erinnerungen nach, die Gegenwart verblasst, man folgt vergangenen Spuren, und die nur scheinbar verlorenen, früheren Emotionen treiben wieder hoch. Daraus besteht das Sentimentale. – Ah ja. – Und wenn es dann noch schneit, so wie heute, ist das Sentimentale beinahe perfekt. – Moment mal. Mit Schnee hat es auch noch zu tun? – Damit kann es zu tun haben. Langsamer, geduldiger Schneefall ist wie ein Zitat sentimentaler Stimmungen. Die Welt steht still, die Flocken erinnern frühere Zeiten, man sitzt als Kind auf einem Schlitten, man spürt die Kälte an den Lippen, man fährt sich mit der Hand durch die Haare und starrt auf die kleinen Splitter aus Eis, die sich dort einnisten. – Wow! Ich wünsche mir von Dir eine sentimentale Schneegeschichte! – Ich werde dran denken. Jetzt aber hören wir erst einmal In a sentimental mood…