Nachtwandern

Chris Yates (geb. 1948) ist ein britischer Schriftsteller, der in seinem Heimatland vor allem durch seine Bücher über Fischen und Angeln bekannt wurde. Jahrelang hat er für den Rundfunk auch Dokumentationen über diese Themen gemacht und sie auf andere Naturthemen ausgedehnt.

Ein Ergebnis ist das Buch Nachtwandern. Eine Reise in die Natur (Aus dem Englischen von Frank Sievers. Insel Verlag). Es skizziert in kurzen, dichten Kapiteln nächtliche Gänge vor allem durch Wälder. Chris Yates beginnt mit seinen Wegen in den Regionen rund um sein Wohnhaus und gerät sehr allmählich von einem Landterrain ins nächste.

Erstaunlich ist, wie die Nachtbeobachtungen von Tieren, Bäumen oder Pflanzen dabei sehr eigene, unterschiedlich strukturierte Räume der belebten Stille entwerfen, die mit Raumformationen des hellen Tages kaum noch etwas gemein haben.

Die nächtlichen Erfahrungen sind vielmehr intensiver und setzen sich meist erst aus einzelnen fragmentarischen Vermutungen zusammen. Sie verdanken sich einer Spurensuche nach Atmosphären, die mehr über die Umgebung preisgeben und mitteilen, als es am Tag möglich wäre.

Nachtwandern hat etwas Verlockendes, als wollte Chris Yates einem ein Reich zeigen, das man noch nie so zur Kenntnis genommen hat und das sich doch in der nächsten Umgebung verbergen könnte. In Coronazeiten und in Zeiten eines drohenden noch anstrengenderen Lockdowns könnte diese Verlockung zunehmen…