Sonntag, 24. Januar 2021. Wir begeben uns auf eine Zeitreise zurück ins frühe achtzehnte Jahrhundert. Am 20. Januar 1726 dirigiert Johann Sebastian Bach während eines Gottesdienstes in Leipzig zum ersten Mal seine Kantate Meine Seufzer, meine Tränen (BW 13).
Auf eine Arie (Meine Seufzer, meine Tränen/ Können nicht zu zählen sein…) folgen ein Rezitativ (Mein liebster Gott lässt mich/ Annoch vergebens rufen…) und ein Choral (Der Gott, der mir hat versprochen/ Seinen Beistand jederzeit,/ Der läßt sich vergebens suchen/ Jetzt in meiner Traurigkeit…)
Auf diesen dreiteiligen ersten Teil folgt ein zweiter, wiederum dreiteilig. Diesmal beginnt Bach mit dem Rezitativ (Mein Kummer nehmet zu/ und raubt mir alle Ruh…), führt mit einer Arie weiter (Ächzen und erbärmlich Weinen/ Hilft der Sorgen Krankheit nicht…) und endet mit einem tröstlichen Schlußchoral (So sei nun, Seele, deine/ Und traue dem alleine,/ Der Dich erschaffen hat..).
Gerade stelle ich mir vor, dass Bachs Kantate heute aufgeführt und von einer Predigt über diese Texte begleitet würde. Wie aber könnte man so eine Predigt anlegen und sich dabei auf solche Zeilen beziehen, die so gegenwärtig erscheinen und wirken? Das wäre, denke ich, eine lohnende, zeitgemäße Aufgabe für einen guten Prediger.
Oder auch für einen selbst, predigtfern, eher monologisch?!