Kölle Alaaf!

Heute früh habe ich mit meinem Freund Ansgar (er wohnt in Göttingen) telefoniert.

Ansgar: Was ist los, Du klingst so belegt… – Ich: Heute ist ein trauriger Tag, kaum zu ertragen. A.: Was ist denn passiert? Ich: Heute ist Wieverfastelovend in Köln, und kein Mensch darf so richtig feiern. Alkoholverbot, stell Dir das vor, Alkoholverbot in Köln!! Kein Mensch auf dem Alten Markt, keiner auf dem Wilhelmplatz in Nippes. Da habe ich viele Jahre lang gefeiert, gesungen, getanzt, vom Wieverfastelovend bis Aschermittwoch. Sechs Tage. Und jeder Tag mit eigenen Riten und Bräuchen. Normalerweise ist es ein Traum! A.: Ein Traum von sechs Tagen? Ich: Ja, unbedingt. Man verschwindet aus dem sonstigen Leben, ist unerreichbar, ist außer sich, verstehst Du? A.: Nicht so richtig. Du hast wirklich getanzt? Ich: Ja, hab ich. A.: Im Ernst?! Kann ich mir schlecht vorstellen. Ich: Wer Köln nicht von innen her kennt, kann sich Köln sowieso nicht vorstellen. A:. Ist das ein Vorwurf? Ich: Ach was. Köln ist eben keine Stadt wie jede andere. Köln ist eine Prägung mit einer sehr starken Lebenslust. Absolut, radikal. Die steckt ein ganzes Leben lang in Dir. A.: Darüber solltest Du mal schreiben. Ich: Warte ab! Darüber schreibe ich. A.: Und was machst Du nun heute, an diesem traurigen Tag? Ich: Singen, feiern, im Stillen. A.: Das hört sich ja grausam an. Ich: Das ist es auch. Grausam. Und verdammt traurig. Hör mal zu… – und schau…

Un mir singe Alaaf, villeich e betzje stiller
Un dat, wat do wor, kütt janz bestimmp baal widder
Kumm, mer singe Alaaf, denn süns sin mir verlore
Un mir singe janz hösch för e besser Morje