Dass ich in meinem zuletzt erschienenen Roman Ombra (2021) als Eisenbahn-Landwirt in Erscheinung trete, haben viele Leserinnen und Leser für einen Witz gehalten. Dabei bin ich seit mehr als vierzig Jahren genau das: ein Eisenbahn-Landwirt, der sich auf seinen Wiesen, Hängen und Gefilden um die Blumen, Sträucher und Bäume sowie um die Tiere kümmert, die diese Ländereien bevölkern. Nachzulesen ist das in meinem Buch In meinen Gärten und Wäldern.
Heute ist, behaupte ich einfach mal, Vorfrühlingsbeginn. Die Sonne ist seit spätestens 8 Uhr präsent, 15 Grad sind für den Mittag vorhergesagt, als Eisenbahn-Landwirt spüre ich bereits das bekannte Kribbeln des Februars, eine aufreizende Unruhe, die auf das hellgrüne und frische Gelände reagiert.
„Jetzt kommt das Frühbeet zum Zug“, murmelt meine Fachzeitschrift (Eisenbahn-Landwirt, Februar 2022, 105. Jahrgang). Aber bloß nicht „ins Blaue hinein“ säen! Nein?! Aber warum nicht?! Mit den Aussaaten von Radieschen, Spinat und Stielmus sollte ich es nicht zu eilig haben. Nein?! Aber ich brenne doch darauf, irgendetwas zu tun.
Empfohlen wird der Abschluss der „Schnittmaßnahmen“ an Bäumen. Aha. Unterscheiden sollte ich zwischen Aufbauschnitt, Erziehungsschnitt und Erhaltungsschnitt. Wie bitte?! Sprechen wir im Garten etwa Bürodeutsch?! Never.
Die Erde sollte fast überall „vorsichtig flach aufgelockert“ werden. Ja, das ist mal eine gute Empfehlung!
Und dann erhalte ich, völlig unerwartet und in letzter Minute, sogar alle nur denkbaren Freiheiten: „Man muss versuchen, aus dem Fundus seiner eigenen Erfahrungen abschätzen zu können, welche Arbeiten im Garten im jeweiligen Witterungsverlauf sinnvoll sind und welche besser zurückgestellt werden…“
Sehr gut! Mein „Fundus“ ist schließlich enorm und vierzig Jahre lang gewachsen. Im Netz gelte ich sogar als „Fundus“-Experte, wie man hier nachlesen kann:
https://de.wiktionary.org/wiki/Fundus