Hermann Joseph und Hanns-Josef

Ein Blick in den Heiligenkalender sagt mir, dass heute an den heiligen Hermann Joseph erinnert wird. Viele meiner Freunde im Rheinland haben diesen Namen erhalten, der dann ein Vorname ist, im Falle des Heiligen aber kein Vorname war.

Denn Hermann Joseph (um 1150-1241) war ein Mönch mit Namen Hermann, dem wahrscheinlich die Ordensbrüder (des Prämonstratenserordens) den Beinamen Joseph gaben. Er wurde in Köln wohl in der Nähe der romanischen Kirche St. Maria im Kapitol geboren, in der er eine Marienstatue besonders verehrte. Einmal soll er – der Legende nach – dem Jesuskind einen Apfel angeboten haben, den die Gottesmutter für den Sohn dankend und lobend annahm. Daher der Beiname Joseph.

Die Vita des Heiligen ist eng mit dem Kloster Steinfeld in der Eifel verbunden, in das er bereits als Zwölfjähriger aufgenommen wurde. Da er schon früh Gebete, Danksagungen und Hymnen verfasste, gehören ein Tintenfass, ein Schreibheft und ein Federkasten zu seinen Attributen.

(Als mein Vater relativ spät darauf aufmerksam wurde, bereute er es, dass die Eltern mir den Vornamen Hanns-Josef gegeben hatten. „Hermann Joseph wäre treffender gewesen“, sagte mein Vater.

Und es stimmt – es gibt eine beachtliche Schnittmenge von Biographemen: Den gemeinsamen Geburtsort Köln, Besuche von St. Maria im Kapitol, das frühe und intensive Schreiben, die Freude an hymnischer Lyrik etc.)