Im C.H.Beck-Verlag ist ein ungewöhnliches und sehr lesenswertes Buch des Sängers Christian Gerhaher erschienen: Lyrisches Tagebuch.
Zum einen erzählt er von seinen Liedinterpretationen der klassischen, großen Liedtradition, angefangen mit Liedern Beethovens über solche von Schubert und Schumann (gerade hat Gerhaher alle Schumann-Lieder zusammen mit seinem Klavierpartner Gerold Huber eingespielt!!) bis hin zu Liedern Wolfgang Rihms.
Dieser Erzählstrang bleibt einerseits konkret, indem er bestimmte Konzerte und Auftritte erinnert, holt dann aber auch aus in die Text- und Musik-Deutungen der Lieder: nicht analytisch, sondern weiter zwar textnah, aber erzählend und vorbildlich fragend, erläuternd.
Eingebettet sind diese Erzählstränge in Miniaturen der Biographie – Augenblicke und Szenen des Erinnerns, die über die Jahre unvergesslich geblieben sind.
Diese Dreiheit macht die Freude und das Vergnügen an Gerhahers „Lyrischem Tagebuch“ aus. Man wird durch weite Horizonte geführt und erlebt die große Liedtradition erfrischend neu.