Frühmorgens, gegen 5 Uhr, schiebt sich die Helligkeit durch die Ritzen der Fensterläden tastend ins Zimmer. Ich liege wach mit geschlossenen Augen und spüre, dass Marcelle Meyer nicht weit ist.
Alexandre Tharaud, der französische Pianist, hat mich vor kurzem mit ihr bekannt gemacht. Das ist eine der ganz großen Pianistinnen, hat Alexandre gesagt, in meinen Augen sogar die größte der Vergangenheit überhaupt.
Marcelle Meyer wurde 1897 in Lille geboren, sie starb 1958 in Paris. Jetzt sind viele Ihrer Aufnahmen wieder zugänglich.
Kurze Stücke meist, eine Sommermusik, die sich an den Sonnentagen langsam und schleichend öffnet, die hellen Flächen für sich einnimmt und unter den Sonnenschirmen das Leben belauscht.
Sonaten von Scarlatti, die Inventionen und Sinfonien von Bach – vor allem aber Rameau: die Suiten, die Piècen, herrliche Stunden lang…