Bei Spaziergängen durch Köln lese ich alle paar Meter die Angebote von gastronomischen Läden oder Geschäften, die dringend Personal suchen. Jedes Mal bleibe ich stehen und gerate traumwandlerisch ins Grübeln. Sollte ich mich bewerben?
„Antipasti“ in einer italienischen Küche zum Beispiel – das wäre doch etwas für mich! Ich könnte die Rezepte aus dem Cicchettario von Alessandra De Respinis (DVB) beziehen, das venezianische Cicchetti anbietet und ihre Herstellung detailreich und passioniert erläutert (ideal für die österliche Frühlingsküche).
Oder ich könnte als „Genussberater“ auftreten, der nicht kochen, wohl aber reden würde, emphatisch, wie es sich für die Präsentation von seltenen, kleinen Speisen gehört.
Besonders dieses Angebot lockt: Als werbender und beratender Fachmann hätte ich engen Kontakt mit den Kundinnen und Kunden und wäre nah dran an ihren Geschichten, die ich in Literatur verwandeln könnte. Wobei aus der Figur des Genussberaters die eines Romanerzählers werden würde.
Vorerst mache ich jeden Donnerstag ab 16 Uhr auf dem Rudolfplatz Halt. Es gibt seit neustem dort einen kleinen Markt mit vielen Probierständen, unter denen mich die mit Wein von der Ahr besonders anziehen. Einer dieser Stände hat mich inzwischen zum Weinberater ernannt.