Der leichte Schneefall am frühen Abend. In der einbrechenden Dämmerung zieht er weiße Schleier aus zögerlich fallenden Flocken auf, die im einsetzenden Dunkel wie eine helle Spreu flackern.
Lange vor dem Fenster sitzen und schauen, wie dieser Fall die starken Auftritte vermeidet und sich auf dem Boden nur als feine Schutzschicht zeigt, die den Fugen der Bodenplatten Raum lässt.
Die Schönheit dieser stillen Bewegungen vom Himmel herab als eine tiefe Beruhigung, die nichts Enges, Dumpfes, sondern eher etwas Munteres, Belebendes hat.
Warten, bis der Schneefall aufhört. Kurz eine Tür ins Freie öffnen. Hören, wie die Eiseskälte die Schneeschicht versiegelt.
Drinnen noch länger warten und schauen, ob und wohin das gekachelte figurative Weiß verschwindet. Es zieht sich zusammen und bleibt während der Nacht als Zeichen des erfüllten Tages zurück.
Ab und zu wieder ans Fenster und nachschauen, ob noch etwas geschieht. Nein, es ist nichts weiter „geschehen“…
Drew Henderson spielt die Sonate in G-Moll, BWV 1001, von Johann Sebastian Bach.