„Mutter“ – mit Anke Engelke

Also – mal langsam und der Reihe nach. Ich habe den Film Mutter gesehen. Anke Engelke spielt in ihm sehr verschiedene Rollen. Es sollen insgesamt acht sein.

Achtmal spielt Anke Engelke eine Mutter, und jedes Mal spielt sie die Mutterrolle allein, ohne große Begleitung oder, genauer gesagt, ohne jede Begleitung.

Anke Engelke ist in diesem Film also allein, man sieht nur sie und hört sie und ist erstaunt, dass sie jede Mutterrolle mit einem anderen Slang versieht oder, besser gesagt, sie spricht jede Rolle anders.

Während sie spricht oder, richtiger gesagt, vor sich hin monologisiert, lebt sie das Leben der jeweiligen Mutter. Ganz alltäglich lebt sie in deren Leben. Sitzt in der Badewanne und monologisiert. Fährt ein chickes Auto und monologisiert.

Den Monologen kann man gut folgen, sehr gut kann man ihnen folgen, man sitzt oder, richtiger gesagt: I c h sitze vor dem Fernseher und kann Anke Engelke extrem gut folgen, jeder Satz kommt bei mir an.

Und woran liegt das? Daran, dass mich nichts ablenkt. Rein gar nichts, oder, konzentrierter gesagt: Ich folge Anke Engelke Schritt für Schritt auf ihren Wegen durch den Alltag der jeweiligen Mutter.

Durch einen Alltag folgen? Ist das nicht kreuzlangweilig oder, jetzt mal ehrlich: Das Letzte?

Nee, ist es nicht, es ist perfekt inszeniert. Weil … – weil das Monologisieren und der Alltag sich miteinander verbinden und extrem gut zu verfolgen sind, beides also, die Monologe und der Alltag – sie ergeben ein plastisches Duo – so nenne ich es mal.

Plastisches Duo ist nicht schlecht gesagt, finde ich, sagt aber längst noch nicht alles. Denn jetzt kommt der Hammer.

Der Hammer besteht darin, dass Anke Engelke nur den Mund öffnet, nicht aber real spricht. Sie öffnet also den Mund und imitiert das Sprechen der Mütter, die sie jeweils spielt.

Wie geht das denn? Was zum Teufel ist in diesem Film los, der nicht als „Spielfilm“, sondern als „Dokumentarfilm“ deklariert wird??

„Doku“ also, mal knapp gesagt, weil …, weil Anke Engelke den acht Müttern ihren Mund und eine Gestik leiht.

Kann man so etwas verstehen und nachvollziehen? Ich habe mir Mühe gegeben, aber jetzt sind Sie, liebe Bloggerinnen und Blogger, dran.

Hier kommt man zu diesem wunderbaren Film – Mutter, ARD-Mediathek! Schauen und staunen Sie:

https://www.ardmediathek.de/video/mutter/mutter/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLXNvcGhvcmEtNjlkODdiNWYtNjdhNy00Njg0LTg0ZmItY2E4YWQwMmZmNTQ0